Chorfahrt Paris 2011

„Fluctuat nec mergitur“

- diese Parole hatte Chorleiter Wilfried für die Parisfahrt ausgegeben und recht schwankend setzte sich denn auch der Bus am 11. Juni gen Westen in Bewegung, trunken auch wir, aber vor Müdigkeit – es war morgens um fünf! Wir kamen gut durch und gegen Mittag auch wohlbehalten an in der französischen Capitale. Erster Stopp eine Boulangerie an der Mairie des 19. ? Arrondissements, kurze Zeit später duftete der ganze Bus nach frischem Baguette – wir waren startklar zum Picknick  im „Parc de Buttes Chaumont“.

Dieses hügelige Gebiet im Nordosten von Paris hatte Napoleon der Dritte 1864 als Park mit Grotten, Wasserfall, See und Tempel errichten lassen. Bei Brautpaaren ist er beliebt, um Fotos nach der Trauung zu schießen. Und so waren wir in guter Gesellschaft, denn gleich neben unserem üppigen Gelage versuchte sich zusätzlich zu den Brautpaaren noch eine Malgruppe auf ihre Staffeleien zu konzentrieren. Paris lag uns zu Füßen, das Wochenende konnte beginnen. Nach einem Erlebnis der besonderen Art mit einer verhexten automatischen Toilette, auf das hier aber nicht weiter eingegangen werden soll, machten wir uns auf zur ersten Stadtrundfahrt: auf der Seine.

Im Touriboot mit mehrsprachigen Lautsprecherdurchsagen schipperten wir vorbei an Eifelturm, Grand Palais, Musée d'Orsay unter Pont Neuf hindurch, einmal um Notre Dame herum und wieder zurück. Viele Fotos geklickst, leider bei etwas grauem Himmel. Abends aßen wir in einem großen und stilecht-schönem Bistro bei leckerem Essen und Wein und erkundeten dann weiter die Stadt – diesmal zu Fuß mit wunderschönem Sonnenuntergang an der Seine und ließen den zum Teil recht verlängerten Abend gemütlich ausklingen. Erster Paristag schon vorbei, das ging schnell!

Beim Frühstück in unserem nicht mehr ganz in Paris befindlichen Hotel zeigte schon die schickere Kleidung, warum wir auch hier waren: zum Singen. Es war Pfingstsonntag und wir waren verabredet in Montparnasse, um in der Kirche Notre Dame du Travail den Gottesdienst zu begleiten. Zur Verabredung kam leider nicht der Organist der Kirche für eine gemeinsame Probe. Das war schade. Auch schwierig war es, einen Raum zum Einsingen zu finden. Machte aber nichts, das können wir auch vor der Kirche. Der Gottesdienst war dann eine recht interessante Erfahrung und wir zeigten uns weitgehend unbeeindruckt von sämtlichen Orgel-Störmanövern und meisterten unser Programm – manchmal schwankend, aber niemals untergehend. Wir hatten das Pariser Motto verinnerlicht.

Die anschließende Stadtrundfahrt – diesmal mit dem Bus- musste aber leider kürzer ausfallen, dafür war die Predigt ein wenig länger gewesen. Jetzt sahen wir weitere Sehenswürdigkeiten: Triumphbogen, Elyseepalast, Oper und den Louvre, wobei uns unser Fahrer sehr beeindruckte, als er den Bus millimetergenau durch das Louvretor manövrierte. Der nächste Höhepunkt: wir fuhren auf den Eifelturm. Mit VIP-Karten und ohne Anstehen. Danke, Orga-Team! Dort tranken wir gemütlich Kaffee und genossen die Aussicht – mit einer Mischung aus Mitleid und ein kleinwenig Schadenfreude sahen wir auf die Schlangen der winzigen Menschlein unter uns, die hier auch hoch wollten. Ein Spaziergang zum Jardin du Luxemburg im Quartier Latin schloss sich an, dort wollten wir Abendessen. Anscheinend in einem Lieblingsrestaurant von Woody Allen. Wieder eine gute Wahl, auch hier wurden wir verwöhnt. Hätte nur gerne gewusst, was Woody von der Toilette dort hält...

Danach gab es die nächste Stadtrundfahrt – diesmal bei Nacht und mit einem recht witzigen Führer, der extra für uns den Eifelturm blinken ließ. Neben den schönen Eindrücken der vielen Pariser Lichter zeigte er uns auch mit La Defense ein ganz anderes Gesicht der Stadt. Und damit war dann der zweite Tag herum.  

Pfingstmontag fuhren wir zum Montmatre und sangen auf den Stufen vor Sacre Coeur zu Wilfrieds Gitarre fanzösische Kirchen-lieder und kölsche Chansons. Wir hatten viele Fans und wieder das Gefühl, dass uns die Stadt zu Füßen liegt. Nach einem Bummel durch dieses besondere Viertel, einer kleinen Andacht in einer Kirche dort, gab es noch Live-Musik auf einem schönen Platz und ein spontanes Tänzchen bevor unser Bus sich dann wieder Richtung Köln in Bewegung setzte.